Geschichte

Freunde aus der Normandie zu Gast in Oberkochen

Mai 2016
Über Himmelfahrt konnten wir eine große Delegation aus unserer Partnerstadt Dives-sur-Mer in Oberkochen begrüßen. Zu dieser traditionellen Begegnung traf am Donnerstagmorgen der Bus mit über 50 Personen ein, die von ihren Gastgebern des Partnerschaftsvereins, des Sängerbundes und des Ernst-Abbe-Gymnasiums erwartet wurden.

Aus dem Bus stiegen nach einer über 12-stündigen Fahrt außer Mitgliedern des Comité de Jumelage der Chor „Cantabile“ und das „Orchestre à vent de Dives-sur-Mer“. Trotz der langen Reise waren die Gäste nach einer Erholungspause und dem Mittagessen dazu bereit, mit dem vorbereiteten Programm zu beginnen.

Die Fahrt führte nach Ulm mit einem Halt im Eselsburger Tal, wo die berühmten Steinernen Jungfrauen besichtigt wurden. Ralf Lehmann hatte die Stadtführung in Ulm übernommen, die am Münsterplatz mit der Besichtung des Münsters begann. Der Rundgang führte die Gäste vorbei am Rathaus, dem neuen Stadthaus, durch das malerische Fischer- und Gerberviertel mit dem Schiefen Haus und dem Schönen Haus bis hinab an die Donau.

Dort wurde darauf hingewiesen, dass die Schwaben aus dem süddeutschen Raum mit ihren berühmten Ulmer Schachteln die Donau abwärts gefahren sind, um sich an der Donau anzusiedeln. Nachkommen der Donauschwaben findet man noch in vielen Orten, darunter auch in unserer ungarischen Partnerstadt Mátészalka!

Am Freitagmorgen stand eine Fahrt nach Schwäbisch Gmünd und Lorch auf dem Programm. In zwei Gruppen wurden die Gäste durch französisch sprechende Damen durch Schwäbisch Gmünd geführt und die Sehenswürdigkeiten besichtigt: das gotische Heilig-Kreuz-Münster, die spätromanische Johanneskirche, die barocke Augustinuskirche, den Marktplatz mit Rathaus und Marienbrunnen, die Mohrenapotheke.

Nach dem Mittagessen ging es weiter zum ehemaligen Benediktinerkloster Lorch, das vom Römerturm aus einen herrlichen Ausblick auf das Remstal bot. In einer französisch- und einer deutschsprachigen Gruppe wurde die spätgotische Pfarrkirche St. Maria besichtigt, in der die Lorcher Chorbücher aufbewahrt werden. Der Chor „Cantabile“ bereicherte die Besichtigung mit einem Liedvortrag, der bei der grandiosen Akustik besonders eindrucksvoll zur Geltung kam!

Großes Interesse fand das Stauferrundbild im Kapitelsaal, das der Künstler Hans Kloss angefertigt hat. In diesem Monumentalgemälde mit einer Fläche von 30 x 4,5 Meter hat er die Geschichte der Staufer dargestellt.

Für den Abend war eine Führung mit einem Nachtwächter durch die Aalener Altstadt organisiert. Im historischen Gewand, ausgestattet mit Laterne und Hellebarde, führte er die Gruppe durch Straßen und Gassen und wusste viele Geschichten von Aalener Persönlichkeiten und Häusern zu berichten.

Am Samstagvormittag hatte Bürgermeister Peter Traub die französischen Gäste und ihre Gastgeber zu einem Stehempfang in das Rathaus eingeladen. Er begrüßte den Präsidenten des Diver Comité de Jumelage, Christian Bréard, die ehemalige Gemeinderätin und Verantwortliche für die Städtepartnerschaften, Ghislaine Hanse, und ihre Nachfolgerin Danièle Garnier, die Stadträtin Eliane Leconte und Madame Mouraret, die Gattin des Diver Bürgermeisters Pierre Mouraret, der leider nicht mitkommen konnte.

Das Städtepartnerschaftskonzert in der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul am Samstagnachmittag war der Höhepunkt der Begegnung. Das „Orchestra à vent de Dives-sur-Mer“ unter der Leitung von Arnoud Grassin, der Chor „Cantabile“, die Big-Band des Ernst-Abbe-Gymnasiums unter der Leitung von Ralf Lehmann und der Chor „musica é“ unter der Dirigentin Silke Brand haben ein Konzert auf höchstem Niveau geboten. Von besonderer partnerschaftlicher Symbolik war es, dass Silke Brand den Chor „Cantabile“ aus Dives-sur-Mer dirigiert hat, da deren Dirigentin verhindert war. Die Ensembles haben ein wunderbares Konzert geboten, das so luftig und leicht wirkte und eine enorme musikalische Kompetenz verinnerlichte und das, obwohl nur zweimal gemeinsam geprobt werden konnte!

Beim Partnerschaftstreffen am Samstagabend in der Scheerermühle, zu dem die Stadt eingeladen hatte, spürte man die engen Beziehungen zwischen den Bürgern von Dives-sur-Mer und Oberkochen. Es war ein Abend voller Harmonie! Die Aufschrift auf dem T-Shirt von Bürgermeister Traub brachte es treffend zum Ausdruck: „Vive le jumelage!“ Er dankte in erster Linie den Gastfamilien, die der Nährboden seien für einen lebendigen Austausch und das schnelle Erlernen der Sprache.
 

Am nächsten Morgen hieß es leider Abschied nehmen von unseren französischen Freunden und vier gemeinsamen schönen Tagen bei herrlichem Wetter. Mit vielen Umarmungen und unter anhaltendem Winken verließ der Bus Oberkochen – bis zum Wiedersehen im nächsten Jahr in Dives-sur-Mer!